Fatou Diome wurde 1968 auf der Insel Niodior vor der Küste Senegals als uneheliches Kind geboren. Sie wuchs unter widrigen Umständen auf, verließ mit 13 Jahren das Fischerdorf, um den Zwängen der islamischen Familiengesetze zu entkommen. Nach Abschluss der Schule in M’Bour studierte sie in Dakar Literatur, wo sie ihren Mann kennen lernte, einen französischen Entwicklungshelfer. Sie heiratete ihn, folgte ihm nach Frankreich. Dessen Familie lehnte sie ab, wegen ihrer Hautfarbe, die Ehe zerbrach. Fatou Diome saß zwischen allen Stühlen, zuhause nicht beheimatet, und in der Fremde nicht akzeptiert. Die Widersprüche und Zwiespälte der Emigration sind ihr Thema, über das sie bisher mehrere Erzählungen und zwei Romane schrieb. Unverblümt, mit beißendem Humor zeichnet sie ein realistisches Bild von den Integrationsschwierigkeiten, die Afrikaner in Frankreich, wie im übrigen Europa auch, erleben. Seit zehn Jahren lebt sie in Frankreich, promoviert in Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität Straßburg. Ihr Kindheitstraum, Fernsehmoderatorin zu werden, ist übrigens Wirklichkeit geworden – sie moderiert einmal im Monat eine Literatursendung auf "France 3"! Fatou Diome, die vor zehn Jahren nach Frankreich kam, schaffte es mit ihrem Debütroman „Der Bauch des Ozeans“ auf Anhieb in die französischen Bestsellerlisten. Schonungslos betrachtet die Literaturwissenschaftlerin, die als erste in ihrer Familie lesen und schreiben lernte, darin ihre Heimat in Afrika wie auch ihre neue Welt in Frankreich.
« Das Exil ist mein geographischer Selbstmord: Es befreit mich von meiner Geschichte. Das Anderswo zieht mich an, weil es nicht die Versehen des Schicksals beurteilt, sondern das Leben, für das ich mich entschieden habe.“ Fatou Diome
Der Roman wurde 2005 mit dem LiBeraturpreis und dem Österreichischen Jugendbuchpreis ausgezeichnet.