Nuruddin Farah, 1945 in Baidoa, Somalia, geboren, ist einer der großen Epiker Afrikas. Kaum ein anderes in dieser Kollektion vorgestellte Werk zeugt mit seiner barocken Erzählkunst mehr von der kulturellen Vielfalt Somalias, in der die Kulturen Afrikas, Arabiens und Europas aufeinanderprallen. Und kein anderer Autor hat in seinen Romanen eindrucksvollere Frauenfiguren geschaffen, kraftvoll, sinnlich, voller Widersprüche und Überraschungen.
Farah, der an der Universität Chandigarh, Indien, Literatur und Philosophie studierte, hat sich schon in seinen frühen Romanen mit Diktatur und Machtmissbrauch beschäftigt. Als er nach Erscheinen seiner ersten Romantrilogie Somalia verließ, wurde er in Abwesenheit verurteilt und konnte das Land erstmals 1996 wieder besuchen. „Geheimnisse“ ist das erste Buch, das nach diesem Aufenthalt in seiner Heimat entstand.
Farah lebte zeitweise in den USA, arbeitete dort als Journalist und Hochschullehrer.
Heute hält er sich vorwiegend in Kapstadt auf. Er sieht sich selbst als nomadisierenden Weltenbürger, auch wenn er nicht freiwillig in die Rolle gedrängt wurde: "Wenn Heimat so etwas wie das Zentrum des Lebens meint, dann ist das Schreiben mein Zuhause. Der Paß dafür läuft niemals ab."
Nuruddin Farah bei einem Interview vor dem Commonwealth Club Kalifornien im Juli 2007.