Wole Soyinka

Wole Soyinka

geboren 1934 in Abeokuta (West-Nigeria), lebt und arbeitet in Nigeria und in Kalifornien (USA). In Gedichten, mythenträchtigen Dramen und satirischen Komödien behandelt er die Konfliktsituationen der nigerianischen Gesellschaft.

1986 erhielt er als erster schwarzafrikanischer Erzähler den Nobelpreis für Literatur.
Seit 1994 ist Soyinka Goodwill-Botschafter der UNESCO.

Aké. Jahre der Kindheit
 
Wole Soyinka, geboren 1934 in Abeokuta, West-Nigeria, ist Angehöriger der Yoruba. Unter den Göttern seines Volkes hat er Ogun, den Herrscher über das Eisen, den Krieg und die Schaffenskraft, zu seinem Schutzgott erwählt. Das Zwitterhafte dieser Gottheit versinnbildlicht sehr gut Soyinkas Naturell, einerseits seine Liebe für Wortgefechte, seine kämpferische, politische Natur, andererseits seine humanistische Einstellung, sein tiefes Gefühl für menschliche Würde, von dem sein gesamtes Werk durchdrungen ist.

Er hat neben seinen biographischen Schriften mehrere Romane verfasst, Essays, Gedichte, sein Hauptwerk bilden die mehr als zwanzig Theaterstücke, darunter „A Dance of the Forests“ (Dt.: Tanz der Wälder, in: Stücke Afrikas. Hg.von Joachim Fiebach, Berlin 1974), und „Madmen and Specialists” (Dt.: „Die Verrückten und die Spezialisten”, in Wole Soyinka: Stücke, Berlin 1987).

Wole Soyinka besuchte das University College von Ibadan. Er ging nach Großbritannien, studierte Literatur- und Theaterwissenschaft und arbeitete als Dramaturg am Royal Court Theatre in London. Nach seiner Rückkehr war er mit Forschungstätigkeiten an verschiedenen nigerianischen Hochschulen betraut, schrieb seine ersten Stücke. Während des nigerianischen Bürgerkriegs wurde er mit dem Vorwurf, Parteigänger für ein unabhängiges Biafra unterstützt zu haben, verhaftet und ohne offizielle Anklage im Gefängnis von Kaduna interniert. In der mehr als zweijährigen Einzelhaft schrieb er das Gefängnistagebuch „Der Mann ist tot“ (1973/1979), eine der eindringlichsten Schilderungen über die geistigen und psychischen Auswirkungen von Willkürjustiz.

Er geht danach ins Ausland, arbeitet in England, Frankreich, dann Ghana, bevor er 1976 nach Nigeria zurückkehrt, um die Leitung des „Department of Dramatic Art“ an der Universität von Ile-Ife zu übernehmen. 1993 gerät er wieder unter Druck. Als er das Militärregime wegen der Annullierung der Präsidentschaftswahlen kritisiert, muss er ein Jahr danach das Land verlassen. 1997 wird ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wegen Hochverrats.

"Einige Leute denken, mit dem Nobelpreis hat man eine kugelsichere Weste. Ich hatte nie diese Illusion." stellte Soyinka fest. Er lebt seit vielen Jahren an wechselnden Orten in den USA und hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, irgendwann nach Nigeria zurückkehren zu können.


EIN TAG BEI WOLE SOYINKA: