Hundezeiten
Patrice Nganang
Roman | Autorisierte Hörfassung | 4 CD
Bearbeitung und Regie: Angelika Hacker
Produktion: Ulrich Krenkler für SCALA Z MEDIA
ISBN 978-3-88698-141-0
Patrice Nganang:
Hundezeiten
(2003)
,Kamerun
„Temps de chien“ 2001, aus dem Französischen von Gudrun und Otto Honke
Die Straßen Jaoundes sind in Aufruhr. Noch sind die Kneipen der Stadt in der Lage, die Gemüter der Unzufriedenen mit Alkohol, Klatsch und der Aussicht auf amouröse Abenteuer zu besänftigen. Der uns darüber berichtet, ist ein Hund mit Namen „Mboudjak“, was so viel heisst wie „suchende Hand“. Durch seinen Platz unter dem Tisch der Kneipe „Kunde König“ bezeugt er unerhörte Vorgänge. Er weiht uns in die dunklen Triebe und die Gier seines Herrn ein, des Wirts Massa Yo, und in die Machenschaften seiner illustren Kundschaft. Allesamt kleine Leute, die die Frustrationen ihres täglichen Existenzkampfes, ihrer vergeblichen Hoffnungen im Alkohol ersäufen. Da ist Docta, der arbeitslose Ingenieur, der immer auf der Suche nach einer Eroberung ist, der Zigarettenverkäufer, der das Unglück geradezu anzuziehen scheint, der Panther, der mit kunstvoll gestreuten Gerüchten sein tägliches Bier schnorrt. Mini Minor und der Kommissar, und schließlich der Rabe, ein Schriftsteller und alter Ego des Autors, auf der Jagd nach ihren Geschichten.
Mbudjak ist auf der Hut, seit er Opfer der Gemeinheiten von Sumi, dem Sohn Massa Yos wurde. Er durchstreift die Armenviertel auf der Suche nach dem wahrhaftigen Menschen: Nur um dann, - gereift in der Erkenntnis, dass es kein Entrinnen aus dieser erbärmlichen Welt gibt - , doch wieder bei seinem Herrn unterzukriechen. Und da geschieht das Wunder: Im rebellischen Erwachen der Menge aus ihrer Angststarre, in ihrem wütenden Protestzug gegen den Präsidenten Biya und seine korrupte Elite entdeckt Mbudjak den Menschen! „Ich traute meinen Augen nicht. Aufbrechen des Asphalts, ja, Tornado auf der Strasse, ja, Aufruhr im Armenviertel, nochmals ja – denn tatsächlich, der Mensch machte sich wieder auf den Weg...Wir waren vereint, der Mensch und ich, vereint im Stakkato unserer Sprache: in unserem Gebell.“
Was diesen leidenschaftlichen und zugleich abgründigen Roman so überzeugend macht: Patrice Nganang wahrt darin bis zum furiosen Finale die Perspektive eines Hundes.
- # 2001: Prix Littéraire Marguerite Yourcenar
# 2002: Grand Prix Littéraire de l’Afrique noire, höchster Literaturpreis Afrikas
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Autor:
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Sprecher:
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